Muschel, Jett & Bernstein Schmuck
Muschelkameen: virtuose Bildwerke auf kleinem Raum
Muschel Schmuck lässt uns teilhaben an der meisterhaften Handwerkskunst vergangener Zeiten, denn das Gemmenschneiden erlebte bereits zur Zeit der römischen Antike einen ersten Höhepunkt und kam auch in den darauffolgenden Jahrhunderten immer wieder in Mode.
Beschäftigt man sich mit diesem Thema, sind drei Begrifflichkeiten zu unterscheiden: Während „Gemme“ als Sammelbegriff für gravierte Edelsteine zu verstehen ist, bezeichnet „Kamee“ einen erhabenen, reliefartig geschnittenen Stein. Bei einem Intaglio wird das Motiv dagegen vertieft in den Untergrund eingraviert (s. Siegelringe).
Als Ausgangsmaterial für Gemmen haben sich seit jeher Achat, Karneol und auch Muschelschale etabliert. Letztere bietet durch ihre natürliche Schichtung beste Voraussetzungen, die gewünschten Szenerien in hohem Kontrast darzustellen. Das geschnittene Motiv wird nämlich aus der weißen Schicht der Muschel – biologisch muss hier eigentlich von einer Schnecke gesprochen werden – herausgearbeitet und präsentiert sich dann auf braunem Grund.
Motivisch zeigen Muschelkameen sehr häufig Götter- und Herrscherbildnisse sowie mythologische Szenen oder antikisierende Frauenporträts.
Unsere Kameen stammen größtenteils aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als man im Historismus die Kunst vergangener Epochen rezipierte und auch Muschel Schmuck erneut von großer Bedeutung war. Im 20. Jahrhundert endete die Blütezeit der Gemmen endgültig.
Tiefschwarzer Erdschatz: Jett / Gagat
Bei Jett (dt. auch Gagat) handelt es sich um ein tiefschwarzes fossiles Holz, das sich sehr leicht bearbeiten lässt und schon in vorgeschichtlicher Zeit zu Schmuckobjekten verarbeitet wurde. Seinen absoluten Höhepunkt erreichte Jett Schmuck allerdings im 19. Jahrhundert als Trauerschmuck. Zentrum dieser Bewegung war die Hafenstadt Whitby in Nordengland. Sie gilt bis heute als wichtigster Fundort des schwarzen Materials.
Die Engländer pflegten zu dieser Zeit einen ausschweifenden Trauerkult, der mit dem Tod Prinz Alberts im Jahr 1861 noch intensiviert wurde. Spätestens mit dem Tod Königin Victorias (1901) wurden aber fröhlichere Schmuckentwürfe bevorzugt und Jett Schmuck war passé.
Poliert man Gagat, nimmt er einen wunderschönen Glanz an, der kleine und große Schmuckobjekte noch attraktiver machte. Die Leichtigkeit des Materials erlaubte zudem die Fertigung von opulentem, ausladenden Antikschmuck, der trotzdem angenehm zu tragen war. Abgesehen von Trauerschmuck wurde Gagat sehr gerne zu mehrreihigen Ketten, Medaillons oder Broschen verarbeitet.
Bernstein: goldener Glanz und lebhaftes Innenleben
Auch Bernstein kann in Form von Perlen und kleinen Anhängern als Schmuckobjekt bereits in die Altsteinzeit datiert werden und begeistert uns bis heute mit seinem honiggoldenen Glanz und dem einzigartigen Spiel aus Licht und Farben, das er erzeugt.
Bei Bernstein handelt es sich um ein fossiles Harz, das über Jahrmillionen durch Druck und Witterung in Form gebracht wird. Beim Austreten aus der Baumrinde können Fremdkörper, kleine Tierchen und Pflanzen in das Harz eingeschlossen werden, was immer wieder für spektakuläre Funde und Einschlussbilder im Bernstein sorgt.
Jeder der warm glänzenden Steine ist also ein echtes Unikat und kann durchaus als Zeuge einer längst vergangenen Zeit betrachtet werden. Bernstein Schmuck ist dabei extrem vielseitig, da er nicht nur durch seine organische Form besonders reizvoll ist, sondern auch eine breite Farbpalette bietet: die Steine können opak oder transluzid vorliegen, ihre Palette reicht von dunklem Braun über Cognac- und Karamelltöne bis hin zu honigfarbenen und gelblich-weißen Varianten. Moderner Schmuck aus Bernstein kann also in den unterschiedlichsten Arten und passend zum eigenen Geschmack angefertigt werden.