Charivari & Anhänger

Das beliebteste Herrenaccessoire zur Tracht ist und bleibt das Charivari! Es wird vorne am Hosenlatz der Lederhose getragen und entwickelte sich ursprünglich aus einer Form der Uhrkette. Das Charivari hat seine Wurzeln im 19. Jahrhundert und ist vor allem in bayerischen und österreichischen Alpenregionen verbreitet. Mehr erfahren »

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Was ist ein Charivari?

Charivari mit Jagdtrophäen und Amethyst liegt auf einem Foto von einem Waldstueck

Bei einem Charivari handelt es sich um eine kräftige Kette, die mit zahlreichen Anhängern bestückt ist und mit zwei seitlichen Verschlüssen (oft Federringe) an der Lederhose befestigt wird. Es wurde früher üblicherweise zur Festtagstracht getragen, also keineswegs zu Dirndl und Lederhose – diese galten, im Gegensatz zu heute, als Arbeitskleidung.

Das Charivari hatte jedoch nicht nur schmückende Funktion, es diente den Herren vergangener Zeiten vielmehr als Ausdruck von Identität und Zugehörigkeit zu einer bestimmten Region oder Gemeinschaft. Dabei stand die Repräsentation des eigenen (Wohl)Standes durchaus im Vordergrund.

Auch Damen können Charivaris tragen. Sie fallen in der Regel etwas zarter aus und werden über zwei Haken in den Bund der Dirndlschürze eingehängt. Das kleinere Pendant zum Damen-Charivari ist der Rockstecker, der auf die gleiche Art und Weise an der Tracht befestigt wird.

Die Anhänger eines Charivaris

Der eingängige Name des Charivaris stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „Lärm“ oder „Krach“, was auf die lauten Geräusche anspielt, die die Anhänger der Schmuckkette bei jeder Bewegung erzeugen.

Die Anhänger wurden dabei keineswegs zufällig gewählt: Früher fungierten sie beispielsweise als Talismane und Andenken oder auch als Beweis für eine erfolgreiche Jagd. Es galt: je mehr Anhänger das Schmuckstück vorzuweisen hatte und je opulenter es gearbeitet war, desto wohlhabender war sein Besitzer.

Auch heute noch lassen sich Charivari-Anhänger in unterschiedliche Kategorien einteilen:

Charivari mit Münzen liegt auf einem Foto mit einer Berglandschaft

  • Silberanhänger: Diese sind oft kunstvoll gestaltet und stellen dreidimensionale Motive wie Tiere, Pflanzen oder traditionelle Symbole dar. Letztere können u.a. Wallfahrtsandenken, Petschaften oder Anhänger mit den Berufssymbolen des Trägers sein. Auch frivole Motive sind oft an Charivaris zu sehen.

  • Jagdtrophäen: Als Andenken an oder als Glücksbringer für eine erfolgreiche Jagd werden Charivaris meist mit Jagdtrophäen bestückt. Darunter finden sich beispielsweise Vogelkrallen und -federn, Fuchshaken, Hasenpfoten, Rehgoscherl, -zehen und -kümmerer.

  • Holz- und Hornanhänger: Diese Anhänger sind oft handgeschnitzt und spiegeln die Naturverbundenheit der Tracht wider. Sie kommen in verschiedenen Formen und Größen vor und sind häufig mit traditionellen Mustern verziert.

  • Edelsteinanhänger: Hier kommt Farbe und Glanz ins Spiel. Da Edelsteinen aber auch heilsame oder schützende Kräfte zugesprochen werden, sind diese Anhänger meist als Glücksbringer zu verstehen.

  • Münzen und Medaillen beziehen sich in ihrer Motivik vielfach auf regionale Persönlichkeiten (Franz Joseph Strauß, König Ludwig II., Kaiserin Maria Theresia u. Ä.), religiöse Inhalte (Gottesmutter Maria als Patrona Bavariae) oder fungieren als Emblem für bestimmte Jubiläen (z. B. Stadtjubiläen).

Das Charivari ist also nicht nur ein klassischer Trachtenschmuck, sondern auch ein Stück lebendiger Tradition, das Geschichte und Kultur einer Region widerspiegelt. Es ist auch in modernen Zeiten ein Zeichen von Stolz und Identität, das von Generation zu Generation weitergegeben werden kann.
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